Kategorien: "Bildungsurlaub"
Herausforderung für die Gewerkschaften
diskurs • DGB Bundesvorstand • Projektgruppe Prekäre Beschäftigung • Januar 2012
[Anm.: Ein wenig angestaubt zwar, an Brisanz aber nichts verloren! Und an einem Punkt, die Absenkung der KV-Beiträge, hat sich entscheidendes getan, wenn auch nicht der große Wurf. Im Folgenden einige Zitate:]
2. Prekär: Solo-Selbstständigkeit, Scheinselbstständigkeit, S. 17
Johannes Jakob
Soziale Sicherung
Aus Sicht der Gewerkschaften sind Soloselbstständige nicht weniger schutzbedürftig als abhängig Beschäftigte. Doch die soziale Sicherung ist auf diesen Personenkreis nicht zugeschnitten. Im Europäischen Vergleich ist die soziale Sicherung für Selbstständige in Deutschland eher unterdurchschnittlich. Vor allem ist die Sicherung der Selbstständigen sehr uneinheitlich, weil verschiedene Gruppen in Sondersystemen versichert sind.
a) Rentenversicherung:
Zurzeit sind etwa ein Viertel der Selbstständigen über verpflichtende Sondersysteme der Altersvorsorge versichert. Das sind z.B. Landwirte, Hebammen, Binnen- und Küstenschiffer, Angehörige verkammerter Berufe usw. Für einige Gruppen gibt es weitere Sondersysteme, wie z. B. die Künstlersozialversicherung. Aber die meisten Selbstständigen, sind in der Regel nicht pflichtversichert und müssen selbst für ihre soziale Sicherung sorgen. Für Soloselbständige ist dies besonders schwierig. Aber gerade für diese Gruppe ergibt sich erhöhter Schutzbedarf, weil ihre Einkommen häufig sehr niedrig sind und oft Wechsel stattfinden zwischen Selbstständigkeit und abhängiger Beschäftigung.
b) Krankenversicherung:
Im Rahmen der Reformen im Gesundheitswesen ist in den letzten Jahren eine erweiterte Versicherungspflicht eingeführt worden. Seit dem 01. 01. 2009 ist jeder Bürger verpflichtet eine Krankenversicherung abzuschließen. Allerdings ist für viele Selbstständige die Beitragshöhe problematisch. [Anm.: verbessert!]
Was fordern die Gewerkschaften?
Der Schutz vor Altersarmut kann nur über eine solidarisch finanzierte Erwerbstätigenversicherung erreicht werden – dazu gehört auch
1. die Einbeziehung Selbstständiger in das gesetzliche Alterssicherungssystem, (…)
Artikel im Archiv (PDF, 411 kB)
Evaluation der Bildungszeit manipulativ
Bezirk Baden-Württemberg • PM 14 • 15.03.2018
„Die Teilnehmendenbefragung im Rahmen der Evaluation der Bildungszeit ist manipulativ, unvollständig und methodisch fragwürdig“, so die stellvertretende DGB-Landesvorsitzende Gabriele Frenzer-Wolf. Die Gewerkschaften und zahlreiche Verbände haben entschieden, die Fragebögen in der jetzigen Fassung nicht an ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiterzuleiten.
Anecken ist immer anstrengender, als sich anzupassen
„Schafft den DGB ab!“
GMH • Heinrich Epskamp / Jürgen Hoffmann / Otto Jacobi / Ulrich Mückenberger / Hinrich Oetjen / Eberhard Schmidt / Rainer Zoll • 1992
1992 – ein anderes Jahrtausend. Die Welt war im Aufbruch – zwei Jahre zuvor war die Mauer gefallen. Und die Gewerkschaften wurschtelten weiter wie zuvor – nicht alle. Im DGB-Bildungszentrum in Hattingen (Hans-Böckler-Schule) versammelte sich ein widerständiges Völkchen, das sich selbst zum Ziel gesetzt hatte, die Gewerkschaften zu erneuern – der Hattinger Kreis. Darunter auch der erst kürzlich verstorbene langjährige Leiter dieses Bildungszentrums Hinrich Oetjen.
Der Hattinger Kreis stellte 1990 sein Gutachten „Jenseits der Beschlusslage – Gewerkschaften als Zukunftswerkstatt“ vor. Hinrich Oetjen war es auch, der sich1996 in die Debatte um das neue DGB Grundsatzprogramm einmischte – ein Gestalter. Diese Gruppe virulenter Gewerkschafter verfasste auch den hier – erneut – vorgestellten Artikel „Schafft die Gewerkschaften ab!“.
Von der diskursiven Auseinandersetzung ist nichts mehr zu spüren im Bildungswerk. Seminare, die ein breites Publikum befriedigen, ohne die inneren Widersprüche der 4. Industriellen Revolution begreifbar und gestaltbar zu machen und im Gegenteil sich der Technik blind hingeben um scheinbar die Teilhabe an der Zukunft zu sichern.
Von all dem weiß der vorliegende Artikel noch nichts, mahnt aber – aus dem letzten Jahrtausend – die diskursive Auseinandersetzung an.
Artikel im Archiv (PDF, 554,7 kB)
solidarität in digitalen zeiten
Tagungszentrum Hattingen • 01.06.–03.06.2018
Die Idee – Das Internet hat maßgeblich jeden Bereich unseres Lebens nachhaltig verändert. Nur gemeinsam kann es uns gelingen, eine solidarische Gesellschaft im digitalen Zeitalter zu gestalten. Wir wollen euch alle. Es geht um eine Veranstaltung, von unten, geplant von Aktiven für Aktive. Es werden keine Themen gesetzt und jeder der etwas zu sagen hat, soll dazu eine Session anbieten um mit anderen Engagierten zum Beispiel über Soziale Bewegungen, Gewerkschaften und Facebook, Arbeit und Arbeitskampf im Digitalen Zeitalter oder die Arbeit der Zukunft zu diskutieren. Ziel ist ein gesamtgewerkschaftlicher Diskurs bei dem alle aufgefordert sind mitzumachen. Die Probleme auf diesem Weg, Herausforderung mit neuen Medien und die Strategien für die Zukunft werden mit Sicherheit wichtige Themen der Veranstaltung sein. Der Austausch und die Vernetzung zwischen den Gewerkschaftsaktiven soll gefördert werden.
Befreiung vom Arbeitszwang oder Armutsverwaltung?
BW • BGE – Bedingungsloses Grundeinkommen • 14.05.18
Das Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) wird seit einiger Zeit diskutiert: Vertreter der Idee des BGE meinen, dass die Armut, die in unserer Marktwirtschaft zuhause ist, eigentlich überflüssig wäre. Die Antwort der Politik an dieses Vorhaben war lange Zeit eindeutig: „Zu teuer“ und „realitätsfern“.
Doch mittlerweile hat das bedingungslose Grundeinkommen neue, mächtige Freunde gewonnen: Unternehmer treten für das BGE ein und sehen es als ideale Ergänzung der „Arbeitswelt 4.0“ – also der Überflüssigmachung vieler Menschen in der Produktion. Handelt es sich hier – wie manchmal thematisiert – um zwei verschiedene „Modelle“ des BGE? Oder hat der eine Vorschlag durchaus etwas mit dem anderen zu tun? Es gibt daher für gewerkschaftlich Aktive in diesem Seminar viel zu klären.
Welche Modelle des BGE werden diskutiert? Wie wird die Notwendigkeit eines BGE begründet? Welche Einschätzungen haben die gesellschaftlichen Akteure zum BGE?
Termin:
14. Mai 2018 ‧ Anmeldefrist: 26.04.2018
Veranstaltungsort:
Mehrgenerationenhaus ‧ Schillerstraße 4 ‧ 73312 Geislingen
Veranstalter:
DGB Bildungswerk Bund in Kooperation mit dem DGB-Bildungswerk Baden-Württemberg
Neue DGB-Kapagne – BGE!
Gegenblende • Kommentar • Christoph Butterwegge • 11.12.2017
(woi) In einem Kommentar mag es angehen, ein Kommentar gibt in der Tat eine individuelle Auffassung wieder. Die Gegenblende ist allerdings nicht irgendeine Journalie, sie ist ein Organ des DGB – mithin verkündet Professor Doktor Butterwegge hier gewerkschaftliche Wahrheit. Und er ist damit nicht alleine: In den ver.di Wirtschafts-Politik Informationen 04 informiert Kollege Bsirske über das BGE und stellt an den Anfang seiner Informationen den selbst gewählten Auftrag „zu prüfen, ob es sich nicht um bloße Mythen handelt oder ob tatsächlich vielleicht ganz andere, teilweise gegenteilige Effekte zu erwarten sind.“
Entsprechend endet dann auch diese Information eindeutig mit der Feststellung, „die gewerkschaftlichen Alternativen sind klar: Die emanzipatorische Alternative zu schlechten Arbeitsverhältnissen und einer ungerechten Verteilung liegt in der Humanisierung, Demokratisierung, Verkürzung und gerechten Verteilung aller gesellschaftlich notwendigen bezahlten wie unbezahlten Arbeit, sowie in einer gerechteren Verteilung der Einkommen und Vermögen. Dies wird nur durch kollektive und gesetzliche Regelungen und starke Gewerkschaften durchgesetzt werden können.“
Das ist der entscheidende, neue und richtungsweisende Plan, auf den wir schon lange warten. Ich stehe nach wie vor hinter den Werten dieses Absatzes, sie sind die Grundlage gewerkschaftlicher (=solidarischer) Zusammenarbeit – leider sind sie aber kein Plan, nicht mal ein utopischer.
Seit 70 Jahren ist die Schere der Ungerechtigkeit immer weiter auseinander gegangen und endlich, im Jahre 2017, dem Jahr der Zuspitzung 4.0, dem Jahr in dem die Mitgliedszahlen weiter im Sinkflug sind, dem Jahr in dem die Tarifbindung es den Mitgliedszahlen gleich tut, besinnen sich die Gewerkschaften auf Realitäten eine vergangenen Jahrtausends – und machen nieder was ihnen fremd und suspekt erscheint. Ihre Aufgabe Zukunft – das ist das was vor uns liegt – zu gestalten entzieht sich ihrem Horizont. Ein kräftiges weiter so Kollegen, in ein neues Jahr – Prost!
DGB Tarife – so geht's!
die besonderen • report • S. 5 • Karl-Heinz Weber • 02/2017
… die Bereitschaft zu Veränderungen [stieg] auch auf Arbeitgeberseite, wenngleich aus einer anderen Motivation heraus: Es sollten Personalkosten eingespart werden!
Eine der Positionen war: Wir sind mit der Absenkung der Einstiegsgehälter einverstanden, wenn variable Entgeltbestandteile eingeführt und die Maximalbeträge in den Entgeltgruppen angehoben werden. Dabei soll das Senioritätsprinzip nicht vollends über Bord geworfen werden.
Artikel im Archiv (PDF, 328 kB)
die besonderen • report • S. 6 • Gerd Denzel • 02/2017
Tarifbonus, Vorteilsregelung, Nachteilsausgleich, Differenzierungsklausel – das Kind hat viele Namen. Gemeint sind Vereinbarungen in Tarifverträgen, die einzelne Leistungen explizit und exklusiv den Gewerkschaftsmitgliedern vorbehalten.
Artikel im Archiv (PDF, 239 kB)
gerechte Honorierung
Einkommens- und Vermögensungleichheit
Was man dagegen tun kann
28./29. August 2017 im DGB Tagungszentrum Hattingen
Mindestlohnanpassung in der beruflichen Weiterbildung
Bildung Wissenschaft Forschung • FB 5 • Autor • 22.05.2017
ver.di und GEW einigten sich mit dem Arbeitgeberverband „Zweckgemeinschaft“ des Bundesverbandes der Träger Beruflicher Bildung (BBB) darauf, den Mindestlohn für das pädagogische Personal in der beruflichen Weiterbildung zum 01. Januar 2018 um 4,5 % auf 15,26 €/h zu erhöhen.
Sozialwahlen 2017
Sozialwahlen • 2017
(woi) Etwas unscheinbar kommt sie daher, ist aber die sozialpolitisch bedeutendste Wahl Deutschlands. Deshalb -Kreuzchen setzen und gleich in den Briefkasten.
Mit ihrem Aufruf sozialwahlen_ulrike_hauffe.cleaned.pdf (PDF, 307 KB) verstärken die ver.di Frauen des LBz. HH die Aufforderung zur Teilnahme an den Sozialwahlen.
Politische Bildung?
Bildungswerk Hessen e.V. / Weiterbildung Hessen e.V. • 23. Mai 2017
Auf der Fachtagung am 23. Mai (Gewerkschaftshaus Frankfurt, Wilhelm-Leuschner-Straße 69-77) „Politisches Bewusstsein – jetzt! Wieviel politische Bildung braucht die Demokratie“, nimmt u.A. Dr. Julika Bürgin teil, die bereits auf der Tagung zur Ehrung von Hinrich Oetjen Anfang September 2014 in Hattingen durch ihre provokanten Thesen in Richtung der Erwachsenenbildner in Erinnerung bleibt: Diesseits der Beschlusslage, Elefant im Seminarraum – Zur Aktualität kritisch-emanzipatorischer gewerkschaftlicher Bildung.
Die Inhalte dieser Tagung stecken die beiden Einführungsvorträge ab: „Die Bedeutung der politischen Bildung für den Erhalt und Entwicklung der Demokratie“ (Dr. Julika Bürgin, Hochschule Darmstadt) und „Rolle der politischen Bildung im Rahmen der Erwachsenenbildung“ (Dr. Jana Trumann, Universität Duisburg-Essen).