Archiv für: "Juli 2013"
PRISM? NSA? – LMA!
(woi) Nach wie vor ist mir nicht ersichtlich, warum deutsche Behörden und Firmen Betriebssysteme und Programme einsetzen, die selbst beim good will der Programmierer und Unternehmer schlicht den Begehrlichkeiten der NSA unterworfen sind. Eines dieser unerklärlichen Phänomene menschlicher Unzulänglichkeit oder doch bewusster kapitalistischer Interessenlagen? Egal – was tun ist die naheliegende Frage. Damit hat sich schon vor Jahren(!) das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) befasst und ein Krypto-Paket für die unterprivilegierten Windows-Nutzer in Auftrag gegeben. Herausgekommen ist dabei das Programmpaket Gpg4win.
Einen ersten Überblick verschafft der entsprechende Eintrag auf Wikipedia oder direkt auf der Gpg4win-Homepage.
Puh! – Erschrocken?
(woi) In der ZEIT N° 28 vom 04.07. fasst Adam Soboczynski erstaunlich klar das Wesen des modernen Internets zusammen:
Noch vor wenigen Monaten konnte man als verschwörungstheoretische Fiktion oder Kulturpessimismus abtun, wenn behauptet wurde, mit der radikalen Kapitalisierung des Netzes und der Macht des Algorithmus sei eine Wiederkehr der negativen Anthropologie des Kalten Krieges verbunden.Radikale Kapitalisierung und die Macht des Algorithmus beschreiben das Netz vollständig, genauer den seit Mitte der 90er eingeführten, konsumertauglichen Dienst WWW im Internet. Warum verwundert es also plötzlich, dass Alghorithmen, die im Netz ihr natürliches Fluidum finden, für eben jene Rekapitalisierung der eingesetzten Mittel genutzt werden? Und bei allen Beteuerungen, dass es um das Wohl, die Sicherheit und den Fortbestand abendländischer Kultur (die ohne die arabischen Ziffern nicht vorstellbar wäre) ginge, geht es doch stets um Ausgrenzung, um den Griff zur Macht: Der US-amerikanische Markt gegen den Europäischen, der gegen den Asiatischen und der wiederum geg… An anderer Stelle bemerkt der ZEIT-Artikel, dass „Geheimdienstler interessanterweise vom dem Ausmaß der Spionage nicht überrascht“ seien. Wie auch, berichtet die New Yorks Times doch bereits 1960 von zwei, damals im Kalten Krieg als Spione bezeichneten Mitarbeitern der NSA:
„Von unserer Arbeit in der NSA wissen wir, dass die Vereinigten Staaten die geheime Kommunikation von mehr als 40 Ländern mitlesen, eingeschlossen die ihrer eigenen Alliierten … Die NSA unterhält mehr als 2000 manuelle Abhör-Arbeitsplätze … sowohl verschlüsselte als auch Kommunikation im Klartext werden von fast jeder Nation in der Welt abgehört, darunter die Staaten, auf deren Boden die Abhörstationen stehen.“
New York Times vom 7. September 1960













